Mafia III (PC) – Gamecheck
Man darf mit Recht behaupten, dass die Mafia-Serie zu einer der bekanntesten und wohl auch beliebtesten Videospiele gehört. Demnach groß war auch die Vorfreude und natürlich auch die Erwartungen an den Neuling Mafia III. Wir haben uns das Ganovenspiel genauer angesehen und verraten die Pros und Contras, sowie ob sich der Kauf lohnt.
Mafia III kann sowohl online, als auch als Retail-Verpackung erstanden werden. Letzteres ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein Steam-Account zum spielen zwingend erforderlich ist. Ganz nachvollziehbar ist das nicht, denn erstens handelt es sich um ein reines Singleplayer-Spiel ohne jede Mehrspielerfunktion, zum anderen verbindet sich der Titel zum Spielstart mit My2K und hätte auch hierrüber mit Updates versorgt werden können. Wer zur Digital Deluxe Edition greift, hat zudem noch einige, nette Gimmicks anbei, sowie Zugang zum Season-Pass, welcher kommende Erweiterungen (DLCs) umfasst. Schon zum Spielstart ist der DLC „Family Kickback“ hierin inkludiert, welcher als Vorbesteller-Boni fungiert.
Der Start von Mafia III, zumindest für den PC, gestaltete sich holprig. Zum einen werden von der Community zahlreiche Bugs und Glitches beklagt, zum anderen wurde die Grafikdrossel angesetzt und das Spiel auf 30fps begrenzt. Zumindest letzteres darf wieder aus dem Gedächtnis gestrichen werden, denn 2K hat bereits kurz nach Release einen Patch nachgeliefert, welche diese Reglementierung aufhebt. So bleibt zu hoffen, dass mit baldigen Updates auch die zahlreichen Abstürze und Probleme behoben werden. Unter anderem ist das Spiel derzeit auf dem weit verbreiten Phenom X2 CPU von AMD gar nicht startbar.
Wir übernehmen die Rolle des Protagonisten Lincoln Clay, einem Schwarzen im fiktiven Amerika der 70er. Schnell wird uns klar, dass die Geschichte zum einen durch uns selbst gespielt, jedoch auch durch verschiedene Sichtweisen erzählt wird. So erhalten wir im Verlauf immer wieder Videosequenzen aus der Zukunft oder Vergangenheit, welche unser Handeln beleuchten. Überhaupt spielt das Spiel hier seine Stäke am allerbesten aus, die Zwischensequenzen und das Storytelling sind meisterhaft umgesetzt und binden uns sehr schnell an das Spiel. Eigentlich sind wir nur auf der Durchreise, doch dann nehmen die Dinge ihren Lauf und wir werden hier gebraucht. So gilt es das, in Areale unterteilte Land, wieder unter unsere Kontrolle zu bringen. Dabei lernen wir mit und mit immer mehr Feinde, aber auch Verbündete kennen. Diese nehmen im Spiel eine elementare Rolle ein. Um nicht alle „Machenschaften“ und Gebiete selbst verwalten zu müssen, teilen wir diese sogenannten Unterbossen zu. Im Gegenzug stellen diese und ihre Fertigkeiten zur Verfügung. Auch erweitert sich dadurch das Arsenal käuflicher Waffen. Jedes kontrollierte Gebiet wirft dabei einen Gewinn, den „Kickback“ ab.
Bedauerlicherweise laufen die meisten Aufträge sehr gleich ab. Zuerst Auftrag empfangen, dann Informationen aus Beteiligten rausquetschen, dem entsprechenden Betrieb so lange Schaden zufügen bis sich der Boss zeigt und diesen dann eliminieren. Klingt nach handfester Action und das ist es auch, wenn es nicht so gut wie keine Abweichung von diesem Vorgehen gäbe. Weshalb uns Mafia III trotzdem bis zum Abspann gefesselt hat, ist die fantastische Story, die glaubwürdigen Charaktere und die wunderschönen Landschaften, durch welche wir uns immer wieder bewegen dürfen. Neben der Hauptstory erhalten wir auch zahlreiche Nebenaufgaben, welche unser Ansehen oder unseren Gewinn von den Unterbossen erhöht. Zur Atmosphäre beitragen tun auch die über 100 ausgewählten Musikstücke, welche uns, neben gut gemachten Wortbeiträgen, im Autoradio unterhalten. So bauen wir uns Stück für Stück unser Team zusammen, mit welchem wir dann hoffentlich eines der (leicht) abweichenden Enden erleben dürfen. Dabei gibt es die eine oder andere Überraschung und plötzliche Wendung im Spiel, auf welche wir hier natürlich nicht eingehen.
Neben den oben genannten Motivatoren sind es auch die Gebiete in denen wir uns aufhalten, welche Mafia III zu einem Toptitel machen. Ob in einer Villa, im Bauernhaus, im Wolkenkratzer, einer Geisterbahn oder einem Luxusdampfer – 2K hat sich alle Mühe gegeben und sehr viel Liebe ins Detail gesteckt. Wer die Aufträge also so linear wie sie sind abarbeitet der verpasst eine ganze Menge. Nahezu überall gibt es etwas zu entdecken. Und gerade weil sich Mafia etwas ernster nimmt als Genrekonkurrenten, erfreuen sich lustige und verrückte Kleinigkeiten großer Beliebtheit.
Mafia III bietet wunderschöne Landschaften und eine fantastische Atmosphäre, auch wenn die Grafik nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist. Die tolle Vertonung tut ihr übriges. Das Gameplay spielt sich besser als in den Vorgängern und auch das führen von Fahrzeugen ist längst nicht mehr so schwammig wie bei den Erstlingen. Alles in allem passt die Engine aber auch wieder zur Zeit in welcher wir spielen. Der leichte Retrolook steht Mafia III gar nicht schlecht und ist an manchen Stellen sogar gewollt. Das Spiel bietet eine Vielzahl von (heutzutage) Oldtimern und Waffen. Dabei steht uns aber auch immer der Meuchel-Weg offen. Das anschleichen und taktische eliminieren von Gegnern macht eine Menge Spass.
Bleibt zum Fazit also nur noch zu sagen: Schade, denn Mafia III hätte ein NOCH besseres Spiel werden können. Die Storyline wiederholt sich zu stark und die Engine ist nicht mehr Oberklasse. Doch bei allem klagen auf hohem Niveau, hatten wir schon lange Zeit nicht mehr so viel Spaß und so viel Atmosphäre mit einem Spiel. Ein würdiger Nachfolger ist der dritte Teil allemal und damit auch eine absolute Kaufempfehlung. Wir freuen uns auf die DLCs. Sicher bekommt 2K auch einige Probleme noch in den Griff.