Spieletest

Battleborn (PC) – Gamecheck

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Als Mitte 2014 2K Games ein neues Spiel der Borderlands-Macher ankündigte war das Interesse gross. Einige Gamer durften sich bereits in der vergangenen Beta am neusten Gearbox Meisterstück Battleborn austoben. Zugegeben, unsere Vorfreude auf das fertige Spiel wurde dadurch deutlich vergrößert. Wir haben uns Battleborn angesehen, ziehen unumgängliche Vergleiche mit Borderlands und geben euch einen Eindruck ob der Kauf sich lohnt.

Bei Battleborn hat Gearbox versucht alte und erfogreiche Tugenden in ein neues Konzept zu packen. Bei derzeit großer Konkurrenz der Helden-Rollenspiele versucht sich Battleborn als MOBA-Shooter-Mix. In einer Truppe von fünf Personen zieht ihr in den Kampf und diverse Aufgaben zu erledigen. Diese teilen sich grob in drei Bereiche auf: Verteidigung, Eskortierung und Bosskampf.

Hintergrund der Geschiche ist, dass der Bösewicht Varelsi alle Sterne im Universum zum erlöschen gebracht hat. Alle ausser einen. Dieser letzte verbleibende, warme und helle Planet weckt natürlich das Verlangen sämtlicher noch verbleinender Rassen, welche dort leben oder dorthin geflüchtet sind. So stehen dem Spieler rund 20 verschiedene Charaktere zur Auswahl, welche allesamt verschiedene Fertigkeiten mitbringen und teils sehr spaßig anzusehen sind. Ein Alien-Mischmasch welcher sich im Kampf bezahlt machen kann, denn eine ausgewogene Gruppe kann schnell über Sieg oder Niederlage entscheiden. Hier lohnt es sich auch immer neue Kombinationen auszuprobieren, denn diese sind gefühlt unendlich.

Battleborn legt deutlich weniger Wert auf Loot und Ausrüstung, dafür eher in die Fertigkeiten. Diese bieten zum einen die Möglichkeit zur Verbesserung des Charakters aber eben auch zur deutlichen Individualisierung. Das Besondere daran ist, dass diese Skills bei jedem „Match“, also jeder gestarteten Karte, neu vergeben werden. Dafür sammeln wir Erfahrung im Spiel, diese lässt uns im Level bis maximal Stufe 15 ansteigen und ermöglicht die Vergabe von Sillpunkten. Pro Level steht dem Spieler dabei eine von zwei Wahlmöglichkeiten offen, in welche Richtung sein Charakter sich entwickeln soll. Dieses Feature hat uns zu Beginn ganz schön aus dem Konzept geworfen, geht aber irgendwann in Fleisch und Blut über. Unser Tip: Lest euch die Fertigkeiten vor dem Start der Map bereits durch, so könnt ihr im Spiel schneller entscheiden. Wenn ihr euren Charakter einmal gut kennt, wird die Skillsvergabe zur Routine. Zum Glück ist die Mühe nach dem Match aber nicht ganz verloren. Nebenbei sammeln wir quasi Erfahrungspunkte auf einer „zweiten Schiene“, welche dann auch dauerhaft ist und uns das erlernen von Mutationen erlaubt. Loot, welchen wir bei Endbossen abgreifen, soll uns ausserdem das erneute spielen der Missionen schmackhaft machen.

Natürlich besteht die Möglichkeit auch mit Freunden oder auch PvP zusammen zu zocken. Dafür muss eine Gruppe gebildet werden. Die verbleibenden Spieler bis zur Maximalzahl von fünf werden dann automatisch hinzugefügt. Hat jeder seinen Helden gewählt kann es auch schon losgehen. Und endlich kommt er, der erste Vergleich mit Borderlands – die Grafik. Wer Borderlands mochte, wird auch Battleborn lieben, zumindest was Grafik und Gameplay angeht. Der erfolgreiche Comic-Look wird auch hier sehr schön und kunterbunt umgesetzt. Ein klarer Pluspunkt zum Gute-Laune-Shooter.

Wer allerdings glaubt ein Borderlands 3 in Händen zu halten, der wird schnell ernüchtert, denn während im Genreriesen eine freie Welt, riesige Areale und Unmengen von Loot auf uns warten, spielt sich Battleborn deutlich linearer. Die von uns getesteten Missionen dauerten im Schnitt rund 45 Minuten lang. Wir empfanden dies als gerade noch im Rahmen. Bei längeren Missionen wäre es uns zu eintönig geworden, eben weil wir von Ziel zu Ziel, eher schlauchförmig, umherwandern. Hier holt die Grafik, der Sound und die wirklich sehr witzigen Charaktere und Missionen einiges wieder heraus und so haben wir uns in jeder Mission gut unterhalten gefühlt.

Verschiedene Spielmodi stehen in Battleborn zur Auswahl. Eine klassische Mission lässt uns eine kurze Story mit unseren Mitstreitern durchspielen. Wie oben bereits genannt gibt es aber auch deutliche MOBA Elemente. Gegner schwächen, Areale einnehmen und halten gehört ebenso dazu, wie in Tower-Defence-Manier sein eigenes Lager gegen Wellen von Kontrahenten zu verteidigen. Hier empfehlen wir jedem, sich die unterschiedlichen Modi einmal genauer anzusehen. Zum Glück stehen im jetzt fertigen Spiel deutlich mehr Karten als noch in der Beta zur Verfügung. Ganz neu in der Final ist ausserdem ein Story-Modus, welcher aber eher eine nette Dreingabe ist. In 8 Missionen spielen wir eine Verkettung von Karten durch, welche eine Gesamtgeschichte erzählen und uns das Battleborn-Universum besser verstehen lassen.

Battleborn hat uns sehr gut gefallen, auch wenn es keine kleine Revolution geworden ist. Die Missionen sind linear und reissen einen nicht vom Hocker. Was das Spiel so sehenswert macht sind die vielen Besonderheiten die Gearbox hier nach alter Schule hervorragend umgesetzt hat. Der Comic Stil ist fantastisch gelungen, das Gameplay passt und spielt sich geschmeidig und ohne viel Vorbereitung. Absoluter Trumpf sind die Charaktere. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein und sorgen so für jede Menge Abwechslung, Spannung und spaßige Momente. Gearbox hat hier aktiv versucht Charaktere aus sämtlichen Genres in einem Spiel zu vereinen. Der Storymodus ist eher nette Dreingabe, aber mal ehrlich: Multiplayer-Metzelei mit Freunden macht doch eh viel mehr Spaß. Battleborn ist ein solides Spiel mit herausragendem Humor, was wir sicher nicht zum letzten Mal angefasst haben.