Spieletest

Die Polizei – Gamescheck

Unsere Redaktion hatte die Möglichkeit einen Blick in -Die Polizei- zu werfen. Unsere Eindrücke des Firstviews möchten wir in diesem Gamescheck gerne zusammenfassen. Das Spiel stammt aus der Schmiede von Quadriga Games, welche bereits für Emergency bekannt sind. Hier finden wir auch Parallelen bei Grafik, Sound und Interface. Rondomedia bringt den Titel auf den Markt.

Vorab sei gesagt das -Polizei- insbesondere mit Realismus wirbt und den Spieler in eine echt wirkende Polizeisimulation entführen möchte. Diesem Anspruch wird das Spiel nicht gerecht, aber dennoch kann es viel Spass bereiten. Vorausgesetzt man stellt den Fokus als Spieler eher auf Unterhaltung statt mit an Perfektion grenzenden Realismus. Einige Passagen des Spiels können sogar wahrlich lustig sein.

Nach einer verhältnismäßig langen Ladezeit im Spiel finden wir uns zuerst im Einsteigertutorial wieder. Dort wird uns erklärt wie wir steuern und Aktionen ausführen. Leider nicht durch Sprachausgabe und auch leider nicht in einer Polizeischule sondern simpel auf der Strasse. Ist das Totorial abgeschlossen und die nächste Ladeszene geschafft beginnt auch schon die erste Schicht. Im vorher definierten Zweierteam, bestehend aus einer weiblichen Polizistin und einem männlichen Polizisten, warten wir auf unseren ersten Einsatz bzw. machen uns auf eigene Faust auf die Jagd nach dem Verbrechen. Zu Beginn beschränken sich die Aufgaben auf Fahrzeug- und Personenkontrollen zu welchen wir mit unserem bereitgestellten Dienstfahrzeug fahren. Ausserdem lassen wir immer mal wieder widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge von bösen Verkehrssündern abschleppen. Während wir zufuß oder mit besagtem Dienstwagen durch die Strassen patrouillieren kommt dann auch irgendwann ein Notruf an. Dabei handelt es sich meistens um Autounfälle, Randalierer oder Schlägereien. Zum Glück seltener auch einmal um einen Amoklauf oder einen Anschlag.

Unsere Aufgabe besteht nun zuerst darin die Stelle zu finden an welcher das Geschehen stattfindet. Dies ist trotz Minimap eher ein Glücksspiel und so kommt es nicht selten vor das die Polizei deutlich später eintrifft als möglich. Einmal angekommen muss die Lage überblickt werden. Ein dauerhaftes Hilfsmittel ist unser PDA, ein kleiner Taschencomputer der alle Daten ausspuckt die wir in unserem Polizeialltag benötigen. So können wir auch gleich beteiligte Personen anhand deren Personalien überprüfen. Natürlich kann es hier auch zur einen oder anderen Festnahme kommen. Um sich körperlich zur Wehr zu setzen steht dem Mann eine Dienstwaffe zur Verfügung, die Frau arbeitet mir Pfefferspray. Auch der Schlagstock kommt zum Einsatz. Haben wir die Situation im Griff können wir über das Funkgerät Verstärkung rufen, oder eben auch den benötigten Krankenwagen bzw. einen Gefangenentransporter für die Festgenommenen. Alle angeforderten Fahrzeuge sind dabei in wenigen Sekunden vor Ort, was dem Realismus einen weiteren bösen Hieb versetzt. Genauso wird der Job schnell erledigt. Fahrzeuge welche zum Abschleppen freigegeben sind werden kurz mit dem Haken aufgespießt und schon ist der Spuk vorbei. Viel zu schnell sind wir wieder abgemeldet und müssen uns dem nächsten Auftrag widmen.

Die Welt besteht in -Polizei- aus Ganoven und Räubern. So scheint es zumindest, denn wir müssen uns nie lange bewegen um das nächste Verbrechen aufzuspüren. Hier ein Falschparker, da ein Randalierer. Bei zufälligen Personenkontrollen entdecken wir immer wieder gesuchte Verbrecher.

Die Aufgaben und Missionen könnten abwechslungsreicher sein. Nach kurzer zeit stellt sich eine gewisse Routine ein, denn die Fälle ähneln sich sehr. Ist die Schicht zu ende warten wir auf die Nächste und kassieren Belohnungspunkte. Ab und zu erhalten wir ausserdem eine Belobigung für unsere herausragenden Leistungen im Staatsdienst. Dadurch steigen wir einen Rang auf.

Gute Ansätze im Spiel sind vorhanden. Das Open-World Prinzip macht Spass und lässt uns weitestgehend spielerische Freiheiten. Das Third-Person Gameplay ist stimmig. Die Grafik ist zeitgemäß akzeptabel, die Bewegungen der Spieler weniger. Soundeffekte sind zwar wenige vorhanden, aber das sprechen über die Lautsprecher des Streifenwagens macht Spass. Ansagen über das Funkgerät erinnern eher an eine Hotlinesprecherin als an eine Leitstelle. Wettereffekte sind vorhanden. Allerdings hätte man aus dem Spiel deutlich mehr herausholen können. Für eine Simulation fehlt es hier eben deutlich am Realismus. Das macht sich einmal im Gameplay bemerkbar aber eben leider auch an den Einsätzen ansich. So oft wie in wenigen gespielten Einsätzen auf uns geschossen wurde, wären wir schon 100mal den Polizeitot gestorben, wenn wir nicht gnadenlos zurückballern würden. Das ganze natürlich ohne nennenswerte Folgen. Der Polizeialltag sollte alleine spannend genug sein, Quadriga Games setzt hier Aktionselemente im falschen Umfang und an den falschen Stellen ein. Mehr spannende Dialoge und Verhöre mit Verdächtigen hätten einem einzelnen Fall mehr Gewichtung verliehen.

Bugs haben wir zwar nur wenige festgestellt, aber die KI der Personen ist verbesserungswürdig. So laufen unsere Wachtmeister gerne gegen Laternenpfähle oder Bushaltestellen, finden Positionen nicht oder lassen sich nur ungenau steuern.

Wie bereits eingangs erwähnt muss man -Polizei- unter einen anderen Gesichtspunkt sehen. Wer das Spiel in der Hoffnung kauft den echten Polizeialltag erleben zu können wird zwangsläufig enttäuscht. -Polizei- ist schon für deutlich weniger Euro als ein Vollpreisspiel zu haben und deshalb kann es einen Blick wert sein. Wer den Unrealismus mit ein wenig Humor sieht, kann sogar Spass haben. Fakt ist: Wäre die echte Polizei so wie im Spiel würde die Welt im Chaos versinken.

Ein moderierter Videotest steht Euch [url=http://www.nexplay.de/index.php?shownews=2498]hier[/url] zur Verfügung.

[gamecheck]78 75 71 65 70 0[/gamecheck] WERTUNG: Grafik: 78%, Sound: 75%, Steuerung: 71%, Balance: 65%, Spielspass: 70%, Mehrspieler: na%, Gesamtwertung: 72%.