Spieletest

Crysis 2 Gamescheck

Das erste Crysis setzte 2007 Maßstäbe, besonders grafisch. Hier überfielen Ausserirdische mit Vereisungswaffen eine idyllische Tropeninsel und der einzige der sich ihnen entgegen stellte war ein Mann in einem futuristischen Kampfanzug. Diese Rüstung namens -Nonosuit- verlieh dem Helden übermenschliche Kräfte und bot dem Spieler eine Menge Abwechslung.

Vier Jahre später erscheint nun Crysis 2. Statt auf einer Dschungelinsel spielt der Nachfolger in New York. Statt mit Eismonstern bekommen wir es mit einem Killervirus, Erdbeben und ausserirdischen Kraken in Kampfanzügen zutun und der Held ist auch ein anderer. Was bleibt ist die ausgezeichnete Grafik und der Nanosuit dessen Bedienung jetzt einfacher ist.

Wir stecken nicht gleich zu Beginn im Nanosuit sondern in der normalen Uniform eines Racoon Marines namens Alcatraz, welcher im Boot nach New York schippert. Hier sollen die Marines bei der Eindämmung eines geheimnisvollen Killervirus helfen der die Stadt im Griff hat. Doch dann bekommen die Männer ein viel drängenderes Problem – das Boot wird getroffen und die Besatzung versucht dieses zu verlassen. Alcatraz wird als einer der wenigen Überlebenden aus dem Wrack gezogen und zwar vom Nanosuit-Veteranen Prophet, einer Nebenfigur des ersten Crysis. Am Ende des Vorgängers behauptete dieser, er habe die Schwachstelle der Aliens welche die Menschheit bedrohen gefunden, verschwand dann aber spurlos. Nun ist er wieder da. Prophet rettet Alcatraz vor dem sicheren Tot und verpasst ihm nebenbei ein fragwürdiges Geschenk – den Nanosuit.

Alcatraz wird also als super starke Kampfmaschine wiedergeboren und muss, genau wie der Spieler, erst einmal lernen mit seinen neuen Fähigkeiten zurecht zu kommen. Praktischerweise erklärt die KI des Anzugs sprachlich von alleine was der Nanosuit so drauf hat. Ausserdem kann such Alcatraz unsichtbar machen. Das ist besonders praktisch, denn er wird schon von Agenten der Organisation C.E.L.L erwartet. Diese sollen den Nanosuit zu seinem Erfinder zurückbringen. Unser einziger Verbündeter scheint der Wissenschaftler Dr. Gould zu sein. Blöd nur das parallel auch noch eine Alieninvasion stattfindet. Alcatraz landet also genau zwischen den Fronten. Die Ausserirdischen sehen ganz anders aus als die des Vorgängers. Mit Eiswaffen haben die nichts mehr zutun, statt dessen sehen sie aus wie Tintenfische in Kampfanzügen. Eines der Viecher bohrt den Nanosuit an und löst damit eine merkwürdige Reaktion des Anzugs aus. Die ausserirdische DNA verbindet sich mit der Struktur des Nanosuits und verändert ihn. Was das bedeutet kann nur Dr. Gould herausfinden. Ein Scan zeigt, Alcatraz müsste eigentlich tot sein und wird doch durch den Nanosuit am Leben gehalten. Die Berührung mit dem Alien hat ihm ausserdem eine Art Impfung verpasst. Denn als die Aliens anfangen durch Bohrlöcher in der Erde tödliche Sporen auszusetzen, ist es nur Alcatraz der dank des anpassungsfähigen Nanosuits überleben kann. Während sich Alcatraz von einer New Yorker Sehenswürdigkeit zur Nächsten durchschlägt wird deutlich das er die letzte Hoffnung der Menschheit ist. Nicht nur weil er verdammt gut kämpfen kann, sondern auch weil er das Gegenmittel für die tödliche Seuche in sich trägt. Eine sehr grosse Aufgabe also für einen -kleinen- Marine.

Der eigentliche Held von Crysis 2 ist der Nanosuit der uns mehrere Möglichkeiten liefert das Spiel zu meistern. Der Panzermodus bietet sich an, wenn wir uns ganz offen mit starken Gegnern anlegen denn er absorbiert Schaden. Wie alle Fähigkeiten verbraucht auch der Panzermodus Energie, erkennbar rechts unten im Interface. Mit aktiviertem Tarnfeld werden wir nahezu unsichtbar und können mit nur einer Nahkampfattacke Gegner von hinten erledigen. Den Tempomodus des Vorgängers gibt es nicht mehr, dafür braucht das Sprinten jetzt Anzugenergie. Den Stärkemodus gibt es ebenfalls nicht mehr, Alcatraz kann aber trotzdem Gegenstände herumwerfen. Dies spielt jedoch keine bedeutende Rolle mehr. Gleiches gilt für den Megatritt mit welchem wir Autos herumtreten können. Dieser verbraucht zwar alle Anzugenergie, ist jedoch nicht wirklich alltagstauglich. Sehr praktisch dagegen ist die taktische Bewertung. In manschen Szenen weist uns der Visor unsere Anzugs auf markante Punkte im Level hin. Ausserdem kann man erspähte Gegner markieren. Wir können übrigens wie im Vorgänger Gegner packen und als Schutzschild verwenden, schiessen dürfen wir dabei aber nicht mehr. Bei schlechter Sicht hilft uns die Nano-Vision Gegner zu erkennen. Nachdem der Nanosuit Kontakt zu ausserirdischer DNA aufgenommen hat, kann Alcatraz von getöteten Aliens so genannte Nano-Katalysatoren einsammeln. Mit diesen schalten wir nach uns nach neue Module des Anzugs frei. Dabei gibt es vier Kategorien. Taktische Module geben uns visuelle Unterstützung, der Panzermodus kann verbessert werden, drei Boni in Sachen Beweglichkeit und drei Upgrades für das Tarnfeld. Pro Kategorie kann immer nur ein Modul aktiviert sein. Trotzdem ergeben sich viele coole Kombinationsmöglichkeiten. In ähnlicher Weise modifizieren wir auch sämtliche Waffen des Spiels, welche ebenfalls aufgepimpt und individualisiert werden können. Das ganze läuft in Echtzeit, wir können beim Aufrüsten also auch beschossen werden, dürfen dafür die neue Hardware aber auch sofort einsetzen. Crysis 2 bietet neben klassischen Projektilwaffen auch Futuristische wie etwa den Mikrowellen-Strahler der Aliens durch ihre Panzerung verletzt.

Die KI des Spiels macht nur selten Fehler. So versuchen ab und zu Gegner die Wand hoch zu laufen, drehen sich im Kreis oder fahren sich im Vehikel fest. Apropos Vehikel – davon gibt es für den Spieler nur wenige Passagen, welche allesamt am Boden stattfinden und nach wenigen Minuten wieder vorbei sind. Lange Strecken wie im ersten teil, in welchen man zwangsläufig fahren musste, gibt es in Crysis 2 nicht. Richtig dicke Bossgegner lässt der Titel auch vermissen. Über mangelnde Abwechslung kann man sich beim Leveldesign indes nicht beschweren.

Crysis 2 sieht fantastisch aus. Sei es bei hellem Sonnenschein oder bei Nacht und Regen. Die Beleuchtung ist schick und wenn diese einmal ausgeht sieht es immer noch toll aus. Die Umgebung ist nur an der Oberfläche zerstörbar, aber immerhin stehen immer genug Autos oder explosive Fässer herum, welche dann spektakulär explodieren. Und auch wenn Crysis 2 im Gegensatz zu seinem Vorgänger die Computergrafik nicht neu erfindet, sieht das Spiel immer noch absolut hervorragend aus.

Bei Crysis 2 handelt es sich um ein grossartiges Spiel. Der Nanosuit verleiht uns nicht nur ein tolles Körpergefühl, er gibt uns auch die Möglichkeit eine Situation auf unterschiedliche Arten zu lösen. Die Kampagne unterhält ca. 10 Stunden auf sehr hohem Niveau und zwar ohne jeden Durchhänger. Den einen oder anderen echten -Wow-Moment- hätten wir uns allerdings doch gewünscht, an welchem man dann hätte immer denken müssen wenn man Crysis 2 hört. Andererseits, wer erstmal miterlebt hat wie ihm eine Strasse unter den Füssen wegbricht, ein Alienbohrer die Wallstreet aufreisst oder ein Hotel umfällt, dem entlockt man wohl nur noch dann ein -Wow- wenn er von einem Zug überrollt wird. Wir finden Crysis 2 einfach klasse.

WERTUNG: Grafik: 96%, Sound: 90%, Steuerung: 91%, Balance: 93%, Spielspass: 95%, Mehrspieler: 89%, Gesamtwertung: 92%.