Spieletest

Arcania – Gothic 4 – Gamescheck

Neuer Entwickler – neues Glück? Arcania, die Fortsetzung deutschlands bekanntester PC-Rollenspielreihe Gothic entstand nicht wie die Vorgänger bei Erfinder Piranha Bytes sondern beim Studio Spellbound.

Das vereinfachte, mit Blick auf die Konsolenumsetzungen und eine möglichst breite Zielgruppe, das Spielprinzip radikal. Damit zog es auch den Zorn der alteingesessenen Fans auf sich. Während die bisherigen Teile der Serie technische Unzulänglichkeiten und eine plumpe Steuerung durch eine grosse Geschichte und spielerische Freiheiten ausglichen, geht das Arcania-Team den umgekehrten Weg.

Präsentation und Charakterdesign können nun endlich mit grossen und internationalen Produktionen konkurrieren. Gleichzeitig nimmt Gothic 4 den Spieler an die Hand und schickt ihn von einem abgeschlossenen Gebiet zum Nächsten. Verlaufen lohnt sich trotzdem, denn die mittelalterliche Inselwelt ist wunderschön und wartet darüber hinaus mit dynamischen Tag, Nacht und Wetterwechseln auf, auch wenn das spielerisch wenig Auswirkungen hat. Die NPCs verrichten egal zu welcher Uhrzeit und welchem Wetter ihr Werk.

Staunen werden übrigens nur PC-Spieler, die XBox hat während des Spiels sichtbar an der Grafikpracht zu kämpfen und erkauft sich die schicken Lichteffekte und die üppige Vegetation mit zeitweise derben Rucklern und spät auftauchenden Texturen. Dafür gehen die Kämpfe mit allerlei Monstern geschmeidiger den je von der Hand. Unterschiedliche Attacken, Angriffskombinationen, Ausgleichbewegungen, Fernkampfwaffen und auch Zauber sind dank Schnellwahlleiste sofort verfügbar und steuern sich genau so wie man es sich wünscht. Flott, unkompliziert und intuitiv.

Schade nur das sich Spellbound auf erzählerischer Seite verhältnismäßig bescheiden gibt und den Spieler mit zu simplen Sammelaufgaben und Botengängen betraut. Selbst jene Missionen die sich auf unterschiedliche Arten lösen lassen haben kaum Auswirkungen auf den Fortgang der Geschichte.

Diese versetzt den Spieler in die Rolle eines jungen Hirten, der auszieht um den Tot seiner Verlobten zu rächen und das Land von einem Despoten zu befreien. Ein wenig mehr Abwechslung hätte dem Heldenalltag gut getan. Auch der Heldenausbau könnte etwas ausgewogener sein. Nahkämpfer haben es deutlich schwerer als Magier und Bogenschützen.

Nichts desto trotz ist Arcania der Schritt in die richtige Richtung. Weg vom Komplexitätsmonster hin zum leicht zugänglichen und komfortabel zu bedienenden Action-Rollenspiel. Die Grafik ist hünsch anzusehen, die Sprachausgabe in Ordnung. Wie bereits erwähnt findet der Spieler einen schnellen Zugang zum Spiel und fühlt sich schnell in die Geschichte integriert. Wenn diese nur etwas komplexer wäre und mehr Liebe dem Detail geschenkt worden wäre, könnte Arcania deutlich besser abschneiden. Bleibt zu hoffen das der nächste Teil der Serie aus den Fehlern gelernt hat.

WERTUNG: Grafik: 85%, Sound: 80%, Steuerung: 87%, Balance: 79%, Spielspass: 74%, Mehrspieler: 75%, Gesamtwertung: 80%.