Spieletest

Potion Shop Simulator – Gamecheck

Potion Shop Simulator erschien Anfang März 2025 auf Steam und versetzt Spieler in eine mittelalterliche Fantasiewelt, in der sie ein eigenes Trankgeschäft übernehmen. Frisch von der Zauberer-Universität kommend, übernimmt man einen verlassenen Laden und muss sich in der Kunst des Trankbrauens beweisen. Das Spiel kombiniert Elemente aus gemütlichen Shop-Simulatoren mit einem detaillierten Alchemie-System und bietet sowohl Einzelspieler- als auch Koop-Modi für bis zu vier Spieler. Ziel ist es, Zutaten zu sammeln, Tränke zu brauen und diese gewinnbringend an eine bunte Kundschaft aus Fabelwesen wie Kobolden, Werwölfen und Menschenechsen zu verkaufen. Trotz seines charmanten Settings kämpft das Spiel mit einigen technischen und gestalterischen Schwächen, die aber von der aktiven Community und den Entwicklern adressiert werden.

Grafik und Sound

Optisch besticht das Spiel durch eine warme, mittelalterlich inspirierte Ästhetik mit liebevoll gestalteten Blumenwiesen, kopfsteingepflasterten Straßen und einem gemütlichen Ladenambiente. Die Umgebungen strahlen eine einladende, fast schon nostalgische Atmosphäre aus, die perfekt zum entspannenden Trankbrauen passt. Allerdings wirkt das Design der NPCs mit ihren muskelbepackten, teils grotesken Kreaturen wie Zyklopen und Goblins stilistisch etwas fehl am Platz und bricht mit dem sonst so harmonischen Gesamtbild. Die Charakteranimationen sind simpel, aber funktional, und die Benutzeroberfläche ist übersichtlich gestaltet, wobei viele Funktionen clever im Charakterhandbuch versteckt sind, um den Bildschirm nicht zu überladen.

Die musikalische Untermalung besteht aus einem sanften, bardcore-artigen Soundtrack, der die mittelalterliche Stimmung gut unterstützt und eine entspannte Atmosphäre schafft. Leider wiederholt sich die Musik recht schnell, was bei längeren Spielsessions etwas monoton wirken kann. Insgesamt tragen Grafik und Sound stark zur Immersion bei, auch wenn mehr visuelle und musikalische Vielfalt wünschenswert wäre.

Story

Die narrative Komponente ist eher dezent gehalten und dient vor allem als Rahmen für das Gameplay. Man übernimmt die Rolle eines jungen Alchemisten, der nach dem mysteriösen Verschwinden des vorherigen Ladenbesitzers das Geschäft weiterführt. Unterstützt wird man dabei von Tim, einem kleinen Drachen, der als Mentor fungiert. Die Geschichte entfaltet sich langsam durch Interaktionen mit den skurrilen Bewohnern der Stadt und durch das Erfüllen von Nebenquests. Obwohl die Story keine großen emotionalen Höhepunkte bietet, schafft sie eine angenehme Kulisse für das entspannte Spielgeschehen und motiviert zum Erkunden der Welt.

Gameplay

Im Zentrum steht das Brauen von Tränken, das sich als äußerst befriedigender und meditativer Prozess gestaltet. Zutaten werden gesammelt, getrocknet, gemahlen und in der richtigen Kombination mit den klassischen vier Elementen zu Heiltränken, Stärkungsmitteln oder anderen magischen Elixieren verarbeitet. Das Experimentieren mit verschiedenen Rezepturen macht einen großen Teil des Reizes aus und lädt zum stundenlangen Ausprobieren ein.

Der Handel mit Kunden erfordert Geschick im Verhandeln und eine gute Einschätzung der Nachfrage. Das Spiel bietet zufällige Events wie Markttage, Besucher aus fernen Ländern oder Gesundheitsinspektionen, die das Geschäft beleben und für Abwechslung sorgen. Nebenquests erweitern das Spielerlebnis, können aber mitunter durch unklare Aufgabenstellungen und mangelnde Wegweiser frustrierend sein.

Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig, da präzises Anvisieren mit dem Fadenkreuz notwendig ist, was zu kleinen Missgeschicken führen kann. Zudem gibt es technische Probleme wie Speicherbugs, bei denen Fortschritte verloren gehen, oder grafische Fehler, etwa wenn der eigene Körper plötzlich sichtbar wird. Das Platzieren von Einrichtungsgegenständen ist derzeit noch eingeschränkt, wird aber von der Community als wünschenswert angesehen.

Genre und Einordnung

Potion Shop Simulator reiht sich in das Genre der gemütlichen Shop- und Wirtschaftssimulationen ein, kombiniert mit einem tiefgehenden Alchemie-System. Es spricht vor allem Fans von entspannten Simulationsspielen an, die Freude an kreativem Experimentieren und strategischem Handel haben. Die mittelalterliche Fantasy-Welt mit ihren magischen Zutaten und Fabelwesen verleiht dem Spiel eine besondere Note. Trotz einiger technischer und gestalterischer Schwächen bietet es eine solide Basis, die mit weiteren Updates und Community-Feedback noch wachsen kann.

Fazit

Wer sich von charmanten Fehlern und kleinen technischen Macken nicht abschrecken lässt, findet in diesem Trank-Simulator ein entspannendes und liebevoll gestaltetes Spiel mit großem Potenzial. Das Herzstück – das Brauen und Verkaufen von Tränken – ist durchdacht und macht großen Spaß, besonders für Spieler, die Freude an gemütlichen, kreativen Simulationen haben. Die abwechslungsreichen Events und Nebenquests sorgen für zusätzliche Motivation, auch wenn sie noch klarer und besser strukturiert sein könnten. Grafik und Sound schaffen eine angenehme Atmosphäre, auch wenn NPC-Design und Musik mehr Vielfalt vertragen könnten. Insgesamt ist Potion Shop Simulator ein vielversprechender Einstieg in die Welt der Alchemie-Simulationen, der mit etwas Feinschliff zu einem echten Geheimtipp für Fans des Genres werden kann.