Spieletest

Alien: Isolation (Playstation 3) – Gamecheck

Wer mit dem Gedanken spielt, sich Alien: Isolation zu kaufen, um ein wenig Zeit auf der Raumstation Sewastopol zu verbringen, sollte aufpassen, denn ein Alien ist mit an Bord. Unter Aliens wird der Spieler bekanntlich als Kauknocken verwendet, obwohl er eigentlich nichts dafür kann. Amanda Ripley hat 15 Jahre nach dem Verschwinden ihrer Mutter Allen eine heiße Spur. Der Flugschreiber des Frachtschiffs Nostromo wurde gefunden und zur Raumstation Sewastopol gebracht. Dort ist allerdings die Hölle los. Neben einem umherstreifenden Alien bekommt es Ripley mit durchgedrehten Androiden und Sicherheitskräften des Vaillant Utani Konzerns zu tun. Aus dem Routinebesuch wird ein Kampf ums nackte Überleben, bei dem die junge Frau ungewollt einem Komplott der berüchtigten Firma auf die Schliche kommt.

Alien: Isolation ist im Gegensatz zu den meisten Spielen, die auf dem Alien-Universum basieren, kein Shooter. Trotz Ego-Perspektive halten sich die Momente in denen eine Waffe abgefeuert wird in Grenzen. Das ist natürlich nichts Schlimmes, aber jetzt müssen wir uns Stück für Stück dran gewöhnen, Abenteuer nicht wie in einem Shooter anzugehen. Vorstürmen und losballern ist bei Alien: Isolation das beste Rezept zum Game Over. Unsere Spielerin Ripley ist keine gepanzerte Kampf-Amazone, sondern geht nach ein paar Treffern schon in die ewigen Jagdgründe ein. Entsprechend müssen wir sehr defensiv vorgehen und Begegnungen mit bewaffneten Plünderern, umgepolten Arbeiter-Androiden und Vaillant Utani-Sicherheitskräften nach Möglichkeit vermeiden. Es ist selbstverständlich, dass wir der Konfrontation mit dem Alien aus dem Weg gehen. Wer unachtsam durch die Korridore läuft oder gar rennt, bekommt schneller die Todessequenzen zu sehen als ihm lieb ist. Doch auch wenn wir vorsichtig durch die Level schleichen und Deckungen nutzen, kann es immer wieder passieren, dass das blöde Vieh plötzlich vor oder hinter uns steht. Und das bedeutet Game Over, denn außer mit einem Flammenwerfer oder einem Molotow-Cocktail können wir das unzerstörbare Monster nicht verscheuchen. Erschießen wäre zwar dumm, weil es das einzigste Alien im Spiel ist und selbiges schnell zu Ende wäre oder doch nicht ?! Aber wir hätten uns gewünscht, dass wir normale Schusswaffen wenigstens nutzen könnten, um das Biest zu irretieren und so uns eine Chance zur Flucht erkaufen. Ablenken mit einem Geräuschmacher oder einer Leuchtfackel funktioniert zwar, aber nur so lange uns das Vieh nicht entdeckt hat. Auch die Flucht durch Lüftungsschächte, die uns im Spiel oftmals als Abkürzung dienen, kann böse enden, wenn das Alien die Verfolgung aufgenommen hat. Die unvorhersehbare KI ist zwar erst eine coole Sache, da das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt so zur einer richtigen Bedrohung wird, die ständig über und unter uns durch die Luftschächte kriecht und auf die Umgebungsgeräusche reagiert, doch je weiter wir im Spiel vorankommen, desto mehr wünschen wir uns aus der tödlichen Begegnung etwas Sinnvolles mitnehmen zu können. 

Die Speicherpunkte liegen sehr weit auseinander, was beim schnellen Tod durch die Gegner Frust aufkommen lässt. So müssen wir wieder  minutenlang zur der Stelle schleichen, wo wir zuletzt getötet wurden. Andererseits sorgt die fehlende Möglichkeit nicht jeder Zeit zu speichern für jede Menge zusätzliche Spannung. Wenn wir aus der Ferne eine Speichermöglichkeit entdecken, müssen wir uns gut überlegen, ob wir schnellstmöglich drauf zu rennen und kurz nach dem Speichern abgemurkst werden oder wir uns Zeit lassen. Abgesehen davon, Gegnern und vor allem dem Alien auszuweichen, schickt das Spiel uns traditionell von einem Missionscheckpoint zum nächsten. Wir bekommen unser Ziel auf der jederzeit einblendbaren Karte angezeigt oder können den Missionsmarker auf dem Motion-Tracker, dem wohl wichtigsten Gadget des Spiels folgen. Der führt uns nicht nur durch die Levels, sondern zeigt auch Bewegungen in unserer Umgebung an. So sehen wir, wo sich das Alien gerade rumtreibt oder wo Androiden patrouillieren. Wer sich nicht hundertprozentig an die Richtungsangaben hält und auch auf die Gefahr hin unangenehme Konfrontationen zu erleben, die Gegend erforscht, findet Logbuch-Einträge der Sewastopol-Crew, die ein wenig Licht in den Handlungsverlauf des Spiels bringt. Außerdem gibt es Hundemarken vermisster Crew-Mitglieder zu finden. Viele Personen sind laut Logbucheintrag einfach verschollen. Wer lange genug spielt, findet auch raus, was mit den armen Seelen passiert ist. Allerdings ist es bis dahin ein sehr langer und zäher Weg, der noch zäher wird, je mehr wir dem Ende der 18 Missionen kommen. Somit beträgt die Spielzeit 15 bis 16 Stunden. Zum Spiel wird es downloadbare Zusatzmissionen geben. Gerade die hochbeworbene Nostromo-Mission, die den ersten Teil der Alien-Filmreihe wiederspiegelt, wird es als Zusatzmission geben.

Was die Vorlagentreue angeht, hat Alien: Isolation es geschafft, die Umgebung und die Atmosphäre der Filmreihe einzufangen. Das Zusammenspiel von düsteren, schummrigen, ausgeleuchteten Gängen, einem retrofuturistischen Design, das direkt aus Ridley-Scotts Kinofilm zu stammen scheint und einem phänomenal abgemischten Surround-Sound, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, erzeugt eine Atmosphäre, die es so in keinem Alien-Spiel zu genießen gab. Zwar darf man grafisch nicht so viel Effekthascherei erwarten, aber dafür wirkt der Rest phänomenal umgesetzt.

Die Unberechenbarkeit des Aliens führt schnell zu Frust und Frust führt zu Unachtsamkeit, weil man zum Beispiel eine Stelle schneller hinter sich bringen will. Wer sich auf das Spiel einlassen will, sollte deshalb sehr geduldig sein und gute Nerven haben. Bringt man als Spieler diese Voraussetzungen mit, steht einem ein gutes Survival-Horror-Spiel zur Verfügung.

WERTUNG: Grafik: 74%, Sound: 74%, Steuerung: 73%, Balance: 73%, Spielspass: 72%, Mehrspieler: 73%, Gesamtwertung: 73%.Quelle: Nexplay.de – Gaming & Lifestyle