Spieletest

Castlevania – Lords of Shadow 2 ( Playstation 3 ) Gamecheck

Mit Castlevania – Lords of Shadow wagte Konami bereits 2010 einen Heimkonsolen-Neustart der Action-Adventure-Reihe, der es 2013 auch auf den PC schaffte. In Castlevania – Lords of Shadow 2 steckt uns Konami nun in den Umhang des wohl berühmtesten Vampirs aller Zeiten. Natürlich ist Dracula damit gemeint. Zudem ist der eigentliche Vampirjäger Gabriel Belmont nämlich am Ende von Lords of Shadow 1 geworden. Er schaffte es zwar die Lords of Shadows und Satan selbst zu besiegen, doch er musste einen bitteren Preis zahlen – er wurde wie schon erwähnt zu Dracula. Als Obervampir dreht er den Spieß jetzt um und muss sich niemand geringerem als Satan wieder stellen, was aber nicht so einfach ist, denn erst muss Dracula seine Kräfte wieder erlangen. Er muss Satan und seine Jünger daran hindern wieder aufzuerstehen. Natürlich kann das der Gabriel-Dracula nicht zu lassen und versucht in Castlevania – einem riesigen Schloss den Beelzebub auszutreiben.

Wie schon der Vorgänger ist auch Lords of Shadow 2 ein anspruchsvolles Action-Adventure, dass seinen Fokus hauptsächlich auf Kämpfe legt. Mit Peitsche, Schwert und Feuerhandschuhen bewaffnet, kämpft sich Gabriel-Dracula durch Horden von Monstern und Untoten, dabei ist jäh nach gewählten Schwierigkeitgrad einiges an Können gefragt. Genügt es auf der einfachsten Stufe zu Beginn noch auf die Gegner einzudreschen, ist bei den Steigerungen der taktisch kluge Einsatz von Ausweich-, Konter-, Block-Moves sowie fließender Waffenwechsel nötig, damit Dracula nicht vorzeitig als Aschehäufchen endet. Wir haben die Auswahl aus harten und schwächeren Attacken, können auf Knopfdruck springen und im Vergleich zum Vorgänger auch die Kamera frei drehen, was sehr praktisch ist.

Völlig neu in Lords of Shadow 2 ist Kombination der Waffen Void Sword und Chaos Claws. Das Void Sword ist ein blau leuchtendes Schwert, dass Gegnern bei Treffern Lebensenergie entzieht und die dann direkt auf Dracula überträgt. Sehr praktisch ist es besonders dann, wenn sich die Lebensenergieanzeige sich der Marke 0 nähert. Allerdings muss sich das Schwert auch regelmäßig aufladen. Und wie kommen Vampire noch an Kraft, na klar über Blut natürlich. Haben wir einen Gegner windelweich geprügelt, können wir ihm auf Knopfdruck den Lebenssaft aussaugen. Das klappt allerdings nur, wenn wir den richtigen Moment abpassen und der ist genau dann, wenn sich die beiden Kreise auf dem Bildschirm überlagert haben. Die Chaos Claws sind vor allem nützlich, wenn es um wuchtige Nahkampfattacken geht. Und manchmal sind sie notwendig, denn ohne die Klauen könnte Dracula nicht die Schilde der Angreifer durchbrechen. Der Wechsel zwischen beiden Waffen, die das Energiesystem des ersten Teils ersetzen, ist im Laufe des Spiels mit entscheidend über Sieg und Niederlage und lässt sich zudem zu furiosen Kombos verbinden.

Um zum Beispiel die machtvollen Attacken des Void Sword oder dier Chaos Claws einsetzen zu können, muss die Chaos-Magieleiste aufgefüllt werden. Zunächst müssen wir im Kampf Kombos hinlegen, ohne uns treffen zu lassen. Ist die Doppel-Leiste in unteren Bildschirm-Mitte voll, hinterlassen die Gegner mit jedem Treffer Orbs. Die können wir nun aufsaugen und zwar je nach Bedarf als Chaos- oder Leere-Magie. Leere-Magier hört sich zwar nach nichts an, aber sie lädt unser Void Sword auf. Weil die Gegner von Level zu Level stärker werden, sind die Waffen aufrüstbar. Im Tausch gegen gesammelte Erfahrungspunkte, erlernt Dracula neue Moves und kann einzelne Aktionen sogar aufleveln. Das gilt auch für die Waffen selbst. Durch die Nutzung der einzelnen Kampfbewegungen füllt sich deren Erfahrungsleiste. Ist sie voll werden die Punkte auf dem Level der jeweiligen Waffe angerechnet, wodurch sie stärker wird.

Neben den normalen Gegnern bekommt es der Gabriel-Dracula mit großen Boss-Gegnern zu tun, die besondere Strategien erfordern. Meistens erklimmt man zuerst diese Gegner und macht dem großen Titanen in einem besonderen Quicktime-Events das Leben schwer. Diesmal stellt euch das Spiel vor die Wahl, ob ihr mit Quicktime-Event spielen wollt oder nicht. Die Quicktime-Events werden dann als ganz normale Zwischensequenzen dargestellt. Kämpfen ist allerdings nicht alles. Immer mal wieder muss Dracula kleine Kletter- oder Geschicklichkeitspassagen meistern. Der Weg wird praktischerweise mit leuchtenden Punkten markiert, so dass immer genau ersichtlich ist, wo es als Nächstes langgeht. Sprünge und kleine Quicktime-Sequenzen während der Kletterpassagen hat der Entwickler Mercury Steam ebenfalls mit eingebaut.

Die Spielewelt umfasst ein ganzes Schloss – das Schloß Castlevania. Auch wenn es nur ein Schloß ist, die Spielwelt ist überraschend riesig. Bestimmte Areale sind dann auch nur im Fortlauf des Spiels zu erreichen. Dafür braucht Dracula seine Spezialfähigkeiten, die er nach gewisser Zeit erhält. So kann er zum Beispiel in Nebelgestalt durch Gitter schlüpfen oder mit den Schwingen höher und weiter hüpfen. Es wird aber nicht nur gekämpft, sondern Dracula muss sich zum Beispiel auch in eine Ratte verwandeln, die ihr dann selbst steuert.

Lords of Shadow 2 ist grafisch für die PS3 absolut gut gelungen, besonders in den Schlosslevels sind aufwendige, reich verzierte Texturen zu finden, dazu stimmungsvolle Beleuchtung und eine hübsche Architektur. Die Kämpfe zeigen überzeugende Animationen und schöne Effekte. Ein wahrer Genuss ist auch der Soundtrack des Spiels. Die orchestrale Einspielung der Musik sorgt für eine passende Atmosphäre. Eine deutsche Vertonung ist zwar nicht zu finden, aber die Englische hört sich auch gut an. Deutsche Untertitel gibt es natürlich.

Lords of Shadow 2 scheint ein guter Nachfolger zu sein. Anspruchsvolle Kämpfe, gute Kletterpassagen, eine tolle Optik und eine gute, atmosphärische Musik. Das Spiel macht einen rundum gelungenen Eindruck. Wie es aussieht, können wir uns im Februar 2014 auf einen gut gemachten Vampirhit freuen.

WERTUNG: Grafik: 83%, Sound: 84%, Steuerung: 83%, Balance: 82%, Spielspass: 83%, Mehrspieler: 83%, Gesamtwertung: 83%.