Spieletest

The Last Story – Gamecheck

Freunde fernöstlicher Rollenspiele haben reichlich Grund zur Freude, denn das in Japan seit einem Jahr erhältliche und hoch gelobte -The Last Story- des Final Fantasy Schöpfers schafft es endlich über den grossen Teich. Als Bühne für die letzte Geschichte dient eine klassische Fantasiewelt, in der wir jede Menge sympathische Charaktere kennen lernen und zahlreichen Gegnern in einem ungewöhnlichen, aber sehr dynamischen Kampfsystem ordentlich auf die Mütze hauen.

Das Kaiserreich der Menschen befindet sich seit langer Zeit im Krieg mit den monströsen Gurak. Verteidiger gegen die drohende Invasion sind die angesehenen Ritter. Auch Hauptcharakter Zael möchte gerne dieser Elite angehören. Sein Ziel liegt jedoch in weiter Ferne, denn er verdient sich als Söldner, welche die Drecksarbeit erledigen müssen und bei der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt sind. Dennoch wird schnell klar, das weit mehr in Zael steckt. In einer Höhle findet er eine geheimnisvolle Macht und wird von ihr als Träger der Focusenergie ausgewählt. Als die Söldnergruppe in der Stadt ankommt, trifft Zael auf die hübsche Lisa. Die beiden sind sich sehr zugetan, für Romantik bleibt jedoch wenig Zeit. Als Zael auf einem ball des Grafen Arganan Wache schiebt, findet er heraus, dass Lisa in Wirklichkeit Lady Calista ist, die Nichte des Grafen, welche schon bald mit dem Prinzen verheiratet werden soll. Die Lage spitzt sich zu als die Gurak das Schloss angreifen. Zael rettet mit Hilfe seiner Freunde, die von Anführer Son Durak entführte Calista und die ganze Bande sticht auf einem Boot der Gurak in See. Immer neuen Abenteuern entgegen.

-The Last Story- ist ein klassisches, östliches Rollenspiel. Wir blicken Zael per Third-Person-Sicht über die Schulter und erkunden mit ihm eine Fantasiewelt in der sich mittelalterliche europäische Architektur mit japanomäßigem Charakterdesign vermischt. Einen Grossteil des Spiels machen die actionreichen Kämpfe aus. Sie finden in Echtzeit statt und erfordern nicht nur Taktik, sondern auch Geschick. Wir steuern stets nur unseren Hauptcharakter, während die bis zu fünf KI-Kameraden selbstständig agieren oder auf Befehle hören. Zael attackiert automatisch in der Nähe befindliche Angreifer, so das wir uns nur ums Blocken, Ausweichen und die Bewegungen über das Schlachtfeld kümmern müssen. Simpel ist das Kampfsystem aber bei weitem nicht. Ein wichtiges Element ist der Focusmodus. Ist dieser aktiviert, lenken die Schurken ihre Aufmerksamkeit auf Zael, was den Kameraden Zeit gibt Zauber zu wirken und ihrerseits anzugreifen. kommen wir mit aktiviertem Focus in die Nähe gefallener Freunde, erwachen diese wieder zum Leben. Das funktioniert aber nicht beliebig oft, jeder Charakter hat nur fünf Leben.

Vor dem Kampf haben wir meistens die Möglichkeit die Lage aus der Vogelperspektive in Augenschein zu nehmen. So sehen wir die Positionen der Gegner und machen Schützen oder Magier aus, die wir bevorzugt zuerst erledigen. Das Magiesystem lässt sich am besten mit einem Wort zusammenfassen: Kreise. Heiler, sowie Angriffsmagier erzeugen auf dem Schlachtfeld magische Zirkel. Bewegen wir uns beispielsweise in einen weissen Heilkreis wird unsere Lebensenergie aufgefüllt, Feuerzirkel dagegen zerren an der Energie der Gegner. Wenn wir uns allerdings selbst in einen solchen Kreis bewegen, wird unsere Waffe von dem heissen Element aufgeladen und richtet mehr Schaden an. Zusätzlich nutzen wir Zaels Sturmangriff um die Kreise aufzuwirbeln, was Effekt auf die ganze Gruppe hat. Ein aufgewirbelter Heilkreis heilt so beispielsweise die ganze Gruppe. Die Kämpfe spielen sich sehr dynamisch und es gibt ständig etwas zutun. So sausen wir stets über das ganze Schlachtfeld, dreschen auf die Gegner ein, erwecken gefallene Mitstreiter, wirbeln Magiekreise auf und wechseln zur rechten Zeit in den Focusmodus. Das ist immer fordernd, wird aber nie unfair. Für zahlreiche Abwechslung sorgen die vielen Endgegner, die alle eine eigene Strategie erfordern und sich mit unterschiedlichsten Taktiken gegen uns zur Wehr setzen wollen.

Natürlich hagelt es für gewonnenen Kämpfe Erfahrungspunkte, welche unsere Charaktere im Level aufsteigen lassen. Die Erhöhung von Attributen wie Angriff, Abwehr und Agilität geschieht jedoch automatisch und auch auf das erlernen neuer Fähigkeiten haben wir keinen Einfluss. Hier hätten wir uns ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Wir rüsten letztlich unsere Schützlinge mit neuen Waffen und Rüstungen aus oder verbessern die Alten beim Schmied.

Oft ist es sinnvoll die Umgebung nach Personen, Objekten oder versteckten Durchgängen zu durchsuchen. Dabei entdecken wir nützliche Punkte mit denen wir interagieren können. So schaffen wir uns letztlich schon ein paar lästige Gegner vom Hals. Gelegentlich wechselt die Ansicht auch automatisch in die Ego-Perspektive um uns das Geschehen aus Zaels Augen sehen zu lassen, was der Erzählung und der Identifikation mit dem Helden zu Gute kommt. Ab und zu treffen wir Entscheidungen, die aber keine Auswirkungen auf die lineare Geschichte haben. Die rund 30 Stündige Handlung findet grösstenteils in der Stadt Lazulis und der näheren Umgebung statt. Wir begeben uns aber beispielsweise auch auf hohe See und in die Basis der Gurak. Zudem erforschen wir zahllose Dungeons. Generell wirkt die Spielwelt aber recht überschaubar.

Für einen Wii-Titel hat -The Last Story- eine ausgezeichnete Grafik. Das Figurendesign ist wirklich sehr gut gelungen und gerade die Charakterporträts sind eine echte Augenweide. Einige Gebiete, wie das opulente Schloss des Grafen oder die Metropole Lazulis sind sehr detailreich und eindrucksvoll gestaltet. in den Dungeons und Aussenarealen fallen dagegen oft matschige Texturen negativ auf. Über alles erhaben ist der Soundtrack, welcher vom ehemaligen Final Fantasy Komponisten stammt. Auch die englische Sprachausgabe kann sich wirklich hören lassen.

-The Last Story- ist ein reines Fest für Freunde japanischer Rollenspiele. Die Handlung birgt zwar das eine oder andere Klischee, wird aber stets gut erzählt. Sämtliche Charaktere sind sympathisch und haben ausgeprägte Persönlichkeiten. Das Kampfsystem ist innovativ und actionreich. Insgesamt können wir den Titel jedem wärmstens ans Herz legen, der sich für diese Art Spiel begeistert.[gamecheck]89 90 87 88 89 0[/gamecheck] WERTUNG: Grafik: 89%, Sound: 90%, Steuerung: 87%, Balance: 88%, Spielspass: 89%, Mehrspieler: na%, Gesamtwertung: 89%.