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Warum werden große Spiele zu Free2Play Titeln?

Free2Play erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit, nicht nur bei den Kunden, auch bei den Entwicklern. Aber warum ist das eigentlich so? Wieso stellen Entwickler ihre Arbeit umsonst zur Verfügung?

Bis vor ein paar Jahren waren drei Modelle populär, Freeware, Monatsgebühren oder einmaliger Kaufpreis. Bei Freeware Titel handelte es sich meistens um Fan-, Studenten- oder Marketingprojekte. Monatsgebühren kannte man aus nahezu allen Online-Rollenspielen und einmalige Kaufpreise waren die ganz normalen Spiele aller Genres. Da Freeware Titel, durch nur geringe Geld- und Technikmittel, oft von einer bescheidenen Qualität sind, werden sie zwar oft gespielt, allerdings eher als kurzzeitiger Zeitvertreib. Wirklich fesseln können nur wenige Freeware Titel und dementsprechend gering ist in der Regel ihr Erfolg. Online-Rollenspiele wie World of Warcraft können zwar durch ihre aufwendige Welt und ihre endlosen Aufgaben Millionen Menschen fesseln, aber viele Kunden bleiben auf der Strecke, da viele keine monatlichen Gebühren zahlen wollen. Online-Rollenspiele die nur einen einmaligen Kaufpreis haben, wie z. B. Guild Wars, locken zwar die Kunden, die keine Monatsgebühren zahlen wollen, bringen aber für den Entwickler und Betreiber der Server das Problem, dass sie nur einmal Geld vom Kunden bekommen, die Server aber laufend bezahlt werden müssen. Wo war Free2Play zu der Zeit? Schlicht und ergreifend gab es Free2Play damals noch nicht oder besser gesagt, nicht in seiner jetzigen Form und vor allem bei weitem nicht mit einer solchen Popularität.

Free2Play kann man im Grundlegenden als ein Modell zwischen Freeware und Monatsgebühren sehen . Free2Play ist aus der Idee heraus entstanden, die riesige Masse an Freeware Spielern anzusprechen, aber trotz allem auch Profit zu machen. Bei einem Free2Play Titel ist das Grundspiel immer kostenlos zu erwerben und zu spielen, besondere Inhalte, wie Reittiere, EP-Tränke usw. können oder müssen sogar in einem ITEM Shop für echtes Geld erstanden werden. Hierbei ist es dem Spieler allerdings überlassen, ob, wann und wie viel er im ITEM Shop ausgibt. Die ersten Free2Play Titel hatten zwar schon eine bessere Qualität als Freeware Titel, aber trotz allem war die Qualität immer noch sehr gering. Die nächste Stufe, der bis dato noch nahezu unbekannten Free2Play Titel, waren Spiele mit soliden Grundkonzepten, die zwar immer noch keine große Qualität boten, aber schon eine motivierende Grundlagen hatten wie z. B. Metin 2. Metin 2 lockte sehr viele Spieler und konnte, ebenso wie einige Online-Rollenspiel Kollegen, sich einen Namen machen. Im Laufe der Zeit wurde Free2Play immer populärer, mit Runes of Magic gelang Free2Play dann der Durchbruch zum vierten Modell in der Spielebranche. Runes of Magic konnte/kann eine hohe Spielqualität bieten und das vollkommen umsonst, zumindest alle grundlegenden Dinge des Spiels. Als Electronic Arts, wenn auch mehr aus Verzweiflung, dann auch noch das Strategiespiel Battleforge vom normalen Verkaufsspiel zum Free2Play Titel umwandelte, hat dies das Free2Play Modell weiter gestärkt.

Warum aber erleben wir im Moment eine solche Welle an Free2Play Titeln? Die Antwort hierrauf ist einfach, die einfach aber geniale Form Freeware und Monatsgebühren miteinander zu verknüpfen hat super funktioniert, besser als von allen erwartet. EAs Spiel Battleforge hat dieses Modell vor dem total Flop gerettet und jetzt sogar einen ordentlichen Gewinn eingespielt. Runes of Magic ist heute das dritt größte Online-Rollenspiel hinter WOW und Guild Wars. Everquest 2 hatte als Monatsgebühr-Modell keine Chance mehr in der Zukunft, durch Free2Play können die Entwickler noch einmal Geld einspielen. Herr der Ringe online wird nun noch mehr Kunden anlocken. Die Rechnung der Entwickler ist einfach, entweder sie sprechen von vornherein nur einen Bruchteil potentieller Käufer an, da sie Monatsgebühren verlangen oder (mit Free2Play) eine riesige Zielgruppe, und je größer die Gruppe an Spielern umso höher die Anzahl an Spielern die im ITEM Shop Geld investieren. So können die Entwickler oft sogar mehr verdienen, da sie einfach einen viel größeren Kundenstamm haben. Die anfängliche Angst, Free2Play könnte ein Verlustgeschäft werden, wurde widerlegt. Allerdings werden trotz allem immer noch viele mittelmäßige oder gar schlechte Free2Play Titel entwickelt, da die Entwickler denken, sie könnten so schnell und unkompliziert zu Geld kommen. Das Funktioniert nicht, da hier für die Spieler kein wirklicher Anreiz geschaffen wird, denn wer gibt schon Geld in einem Spiel aus, das nichts zu bieten hat.

Free2Play gibt es in etwas anderer Form auch bei Browserspielen, hier heißt es zwar nicht Free2Play, da kein komplexes Spiel zugrunde liegt, funktioniert aber nach dem selben Schema. Das Spielen ist kostenlos, um aber schnelle und besser vorwärts zu kommen muss man echtes Geld investieren.

Die aktuelle Free2Play Welle von großen und Qualitativ guten Spielen wird wohl noch eine gute Zeit anhalten, allerdings nicht ewig. Denn sobald genug Spiele als Free2Play Variante zu erwerben sind, verteilen sich hier die begrenzten Kunden auf alle Spiele und das Modell Free2Play funktioniert nur noch eingeschränkt. Wie lange es dauert bis es soweit ist, dass es zu viele Free2Play Titel gibt, kann heute noch kein Mensch sagen.