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[GC25] Auf der gamescom entührt The Séance of Blake Manor ins Detektivabenteuer

The Séance of Blake Manor entführt Spieler in ein atmosphärisch dichtes, übernatürliches Detektivabenteuer, das in Irland des Jahres 1897 spielt. Entwickelt vom Indie-Studio Spooky Doorway und veröffentlicht von Raw Fury, erscheint das Spiel voraussichtlich ausschließlich für den PC via Steam und besticht durch eine Mischung aus Mystery, Ermittlung und einer packenden Zeitreise-Mechanik.

Im Zentrum der Handlung steht Detective Declan Ward, der in das abgelegene und geheimnisvolle Blake Manor gerufen wird, um das mysteriöse Verschwinden der jungen Evelyn Deane zu untersuchen. Das Ganze spielt sich in den 48 Stunden vor Halloween ab, als sich eine Gruppe von Mystikern versammelt, um durch eine Séance die Totenwelt zu durchdringen. Das Anwesen selbst ist wie ein rätselhafter Mikrokosmos mit labyrinthartigen Gängen, geheimen Räumen und unzähligen Hinweisen, die es zu entdecken gilt. Bereits der temporeiche Einstieg in das Spiel vermittelt eine intensive Spannung, denn die Zeit bis zum Ende des Untersuchungszeitraums tickt unaufhörlich. So fühlt sich jede Entscheidung und jede aufgeschobene Aktion gewichtig an. Die temporale Struktur erinnert an Spiele wie „Majora’s Mask“ oder „Dead Rising“, in denen Ereignisse zyklisch ablaufen und man durch wiederholtes Durchspielen neue Erkenntnisse gewinnt.

Das Gameplay ist stark von klassischen Detektivspielen und Krimi-Klassikern wie Cluedo inspiriert. Spieler bewegen sich als Ward durch die verschiedenen Stockwerke und Räume des Hotels, befragen eine vielschichtige Charakterriege – vom misstrauischen Personal bis zu den zwielichtigen Gästen – und sammeln Puzzleteile, um Hypothesen zu formulieren. Dabei erfordert das Spiel genaues Beobachten und das Zusammenführen von Hinweisen. Spieler müssen auch vorsichtig agieren, da zu deutliches Herumschnüffeln Verdacht erregen und zum Rausschmiss aus dem Anwesen führen kann. Es gibt keine Kämpfe, dafür aber eine unterschwellige Bedrohung durch das Übernatürliche, die sich vor allem nachts und in Traumsequenzen stark manifestiert.

Auffällig ist der künstlerische Stil von The Séance of Blake Manor: Die gesamte Präsentation ist an einen Comic-Stil angelehnt, inspiriert von Künstlern wie Mike Mignola (Hellboy) oder Edward Risso, bei dem Szenen und Gegenstände durch Panels dargestellt werden, was das Erleben der Geschichte visuell besonders macht. Ergänzt wird diese Grafik durch eine gelungene Soundkulisse, die mit einem epochemäßigen, stimmungsvoll komponierten Soundtrack und atmosphärischen Effekten die geheimnisvolle Stimmung verstärkt.

Das Spiel integriert tiefgründige erzählerische Elemente, die stark von irischer Folklore, dem viktorianischen Zeitgeist und Themen wie Religion, Klassengesellschaft und dem Übernatürlichen geprägt sind. Die Entscheidungen, die der Spieler in den Dialogen trifft, beeinflussen den Fortgang der Ermittlung und ermöglichen verschiedene Lösungswege und Enden. Aufgrund dieser Verzweigungen bietet das Spiel einen hohen Wiederspielwert, der dazu einlädt, das Geheimnis von Blake Manor mehrmals mit anderen Strategien zu erkunden.

Insgesamt vereint The Séance of Blake Manor geschickt Mystery, narrativen Tiefgang und atmosphärisches Horror-Flair in einer erfrischend neuen Interpretation des Detektivgenres. Es richtet sich gleichermaßen an Fans klassischer Krimis, Liebhaber viktorianischer Settings und Spieler, die sich für übernatürliche Geschichten mit Schwerpunkt auf Ermittlung und Rätsel begeistern. Die zeitliche Dringlichkeit, die visuelle Gestaltung im Comic-Look sowie die dichte Atmosphäre machen das Spiel zu einem spannenden Favoriten im Bereich der narrativen Indie-Adventures.