Spieletest

Inhuman Resources: A Literary Machination – Gamecheck

Inhuman Resources: A Literary Machination ist ein interaktives Horror-Adventure mit dystopischem Setting, das im April 2025 für den PC erschienen ist. Entwickelt von Finnegan Motors, präsentiert sich das Spiel als eine Mischung aus Visual Novel und leichter RPG-Mechanik, bei der die Entscheidungen der Spielerinnen und Spieler eine zentrale Rolle spielen. Im Mittelpunkt steht die düstere Geschichte eines verzweifelten Arbeitssuchenden, der eine Anstellung bei der mysteriösen Smyrnacorp erhält – einem Unternehmen, das mehr verbirgt, als es auf den ersten Blick scheint. Das Spiel zeichnet sich durch seine bedrückende Atmosphäre, die starke narrative Einbindung und das Gefühl aus, dass jede Entscheidung Gewicht hat und Konsequenzen mit sich bringt.

Grafik und Sound

Die visuelle Gestaltung setzt auf einen stilisierten, düsteren Artstyle mit starkem Einsatz von Schatten und kontrastreichen Farben. Unnatürlich fröhliche Porträts der Charaktere und invertierte Farbpaletten in kritischen Momenten erzeugen eine beklemmende und verstörende Stimmung. Das Interface ist schlicht, aber passend zum Thema gestaltet und unterstützt die Immersion. Das Sounddesign arbeitet mit subtilen, spannungsfördernden Elementen: Plötzliche Wechsel zu unheimlicher Musik, das Dröhnen von Überwachungsgeräten und Momente der Stille verstärken die Atmosphäre und das Gefühl der Bedrohung.

Story

Die Handlung ist eine düstere Allegorie auf die moderne Arbeitswelt und den Überlebenskampf in einer kalten, unmenschlichen Gesellschaft. Man schlüpft in die Rolle eines Protagonisten, der nach zahllosen Absagen endlich eine Stelle bei Smyrnacorp erhält. Doch schon bald wird klar, dass das Unternehmen finstere Machenschaften betreibt, die weit über normale Jobprobleme hinausgehen. Die Geschichte entfaltet sich durch Begegnungen mit anderen Mitarbeitern, Enthüllungen über die Firma und die moralischen Dilemmata, die sich aus der Arbeit ergeben. Die Erzählung ist vielschichtig, mit mehreren Enden, die von den getroffenen Entscheidungen abhängen, und bietet eine kritische Reflexion über Macht, Kontrolle und persönliche Integrität.

Gameplay

Das Spiel ist hauptsächlich textbasiert und ähnelt einer interaktiven Erzählung oder Visual Novel. Spieler treffen häufig Entscheidungen, die nicht nur den Verlauf der Geschichte beeinflussen, sondern auch Fähigkeiten oder Gegenstände freischalten. Ein besonderes Merkmal ist, dass Entscheidungen bewusst „gewichtet“ sind: Man muss die Auswahloptionen mehrere Sekunden gedrückt halten, was die Bedeutung der Wahl unterstreicht. Ein Rückgängigmachen von Entscheidungen ist nicht möglich, was die Spannung und Konsequenz erhöht.

Neben dem Lesen und Entscheiden gibt es kleinere interaktive Elemente wie das Knacken von Passwortschlössern, das Sichten von Videomaterial mit versteckten Hinweisen und das Durchsuchen von Dateien auf Computern. Diese Aufgaben bieten eine willkommene Abwechslung und verstärken das Gefühl, Teil der düsteren Welt zu sein. Manche dieser Rätsel sind anspruchsvoll, etwa das Finden von Zeitstempeln in verrauschtem Videomaterial, was die Spieler fordert, aber nicht überfordert.

Stärken und Schwächen

Die größte Stärke liegt in der dichten, beklemmenden Atmosphäre und der intelligenten Verknüpfung von Horror und sozialkritischer Erzählung. Die Entscheidungen fühlen sich bedeutungsvoll an, und die verschiedenen Handlungsstränge laden zum erneuten Durchspielen ein. Die audiovisuelle Gestaltung unterstützt die Stimmung hervorragend und sorgt für ein immersives Erlebnis.

Kritisch anzumerken sind kleinere technische Unstimmigkeiten, etwa dass Dialoge manchmal nicht korrekt auf vorherige Entscheidungen reagieren. Außerdem sind manche Gameplay-Elemente wie das Video-Rätsel für einige Spieler frustrierend, da die Bildqualität sehr schlecht ist. Die fehlende Möglichkeit, Entscheidungen rückgängig zu machen, kann zwar die Spannung erhöhen, schränkt aber auch die Experimentierfreude ein. Die Spielzeit ist relativ kurz, was den Umfang begrenzt.

Genre und Einordnung

Inhuman Resources: A Literary Machination ist ein interaktives Horror-Adventure mit starken Elementen von Visual Novels und leichter RPG-Mechanik. Es richtet sich an Spielerinnen und Spieler, die narrative Tiefe, moralische Dilemmata und eine düstere Atmosphäre schätzen. Das Spiel verbindet Horror mit einer kritischen Betrachtung moderner Arbeitswelten und bietet eine ungewöhnliche, literarisch inspirierte Spielerfahrung.

Fazit

Dieses Spiel ist eine lohnenswerte, wenn auch kurze Reise in eine beklemmende Welt voller moralischer Entscheidungen und unheimlicher Enthüllungen. Die dichte Atmosphäre, die gewichteten Entscheidungen und die intelligente Verknüpfung von Horror mit sozialer Kritik machen es zu einem besonderen Erlebnis. Trotz kleiner technischer Schwächen und einiger frustrierender Rätsel ist Inhuman Resources: A Literary Machination ein eindrucksvolles Beispiel für interaktive Erzählkunst, das vor allem Fans von narrativen Horror- und Visual-Novel-Spielen anspricht. Wer sich auf die düstere Geschichte einlässt, wird mit einem intensiven, nachdenklich machenden Abenteuer belohnt, das lange nachwirkt.