Spieletest

Rainbow Six Siege – Gamecheck (PC)

Wer noch keinen Blick in die Beta von Tom Clancy´s Rainbow Six Siege geworfen hat, an dem sind wohl die zahlreichen Giveaways für Keys vorbei gegangen. Die andere Möglichkeit ist, ihr habt lieber auf das finale Produkt gewartet und genau dieses steht jetzt in digitaler Form oder im Regal des Händler eures Vertrauens bereit. Wir konnten uns sowohl an der Beta leben als auch das fertige Spiel anchecken. Schließlich sind die Erwartungen an eine Serienfortsetzung, unter dem Segel von Tom Clancy, nicht gerade niedrig.

Rainbow Six Siege erscheint in Deutschland ohne Jugendfreigabe, dass bedeutet es handelt sich um ein Erwachsenenspiel, welches nur an volljährige Personen verkauft werden darf. Dem Trend der letzten AAA-Titel folgend, stellt sich auch Rainbow Six Siege als quasi reines Multiplayer-Spiel dar. Zwar gibt es Inhalte für Einzelspieler, sollte die Internetverbindung, einmal unvorhergesehen ausfallen, doch sind diese höchstens schmückendes Beiwerk.

Einzelkämpfer dürfen die rund 10 Stunden Erfahrung aber in jedem Fall gerne mitnehmen. Schließlich bringen die Missionen und kleinen Aufträge jede menge Erfahrung für die Online-Schlacht und lassen sich prima als Übungsfläche verwenden. Erfolge oder ähnliches lassen sich jedoch leider an keiner Stelle auf das Multiplayer-Spiel übertragen.

Zu Beginn des Spiels wählen wir eine „Klasse“, welche wir spielen möchten. Diese nennen sich in Rainbow Six Siege „Operator“. Im Kampf gegen den Terrorismus stehen uns bekannte wie „FBI Swat“, aber auch die deutsche „GSG 9“ zur Verfügung. Diese Spezialeinheiten stehen jedoch erst mal nicht zur Verfügung, sondern müssen via DLC bzw. Ingamewährung freigeschaltet werden. Diese Truppen stehen also erst nach getaner Arbeit für die Zukunft zur Verfügung. Darunter bietet jede Einheit Fähigkeiten, Waffen und Spezialskills, welche ebenfalls ausgebaut werden können. Eine ebenso große Auswahl steht natürlich auch auf der Seite der „Angreifer“ zur Verfügung.

Hat man sich entschieden findet man sich im Matchmaking wieder. Hier werden den Teams weitere Spieler beigemischt, welche der gleichen Seite angehören wollen. Ubisoft hat hierzu eigene Server bereitgestellt, auf welchem die Teams zugewiesen und das Spiel eingeleitet wird. Hier ist aber auch ein großer Nachteil des Spiels angesiedelt. Steht das Team, übernimmt ein Spieler persönlich die Funktion des Host. Aller Traffic zwischen den Spielern erfolgt ab diesem Zeitpunkt im Peer 2 Peer Verfahren, was sehr sicher noch für einigen Frust sorgen wird, wenn die Anbindung an das Internet des Hosts nicht das gelbe vom Ei ist. Es bleibt abzuwarten ob sich hier, gerade im Bereich des professionellen eSport, noch etwas ändern wird, bzw. Ubisoft hier selbst Server stellt.

Hat man dich durch den Wust an Individualisierungsoptionen gekämpft, steht dem Spiel nichts mehr im Wege und wir finden uns auf der gewünschten Karte wieder. Nun heißt es verteidigen oder angreifen. Wie in Shootern dieser Klasse üblich, sehen wir unsere Teammates als Silhouette auch durch Wände und können so besser koordinieren. Als Neuerung sei genannt, dass die Angreifer eine Vorbereitungszeit erhalten, in welcher sie beispielsweise mit Kameras die Karte inspizieren können. Als Verteidiger gilt als also erstmal, so wenig Informationen wie möglich nach aussen dringen zu lassen. In dieser Zeit fühlten wir uns ausserdem an das „Tower Defense“-Prinzip erinnert, denn die Zeit kann für Fallen oder andere Vorteile genutzt werden. Da es keine Klasse für Heilung oder Medizin gibt, sollte man auch an sich selbst denken und sich entsprechend vorbereiten. Tot bleibt nämlich tot, solange bis man in der nächsten Runde von neuem ins Getümmel geworfen wird. Natürlich bleibt einem der Spectator-Modus für die beratende Funktion erhalten, wenn man das Zeitliche gesegnet hat.

Die Engine hinter Rainbow Six Siege leistet ganze Arbeit. Insbesondere die teils kräftigen Farben haben uns besonders gut gefallen und heben sich etwas vom Einheitsbrei ab. Dazu kommt, dass sich Rainbow Six Siege angenehm flüssig anfühlt und spielen lässt, wenn sich die Spieler auch stellenweise eher behäbig bewegen. Dabei beschränkt sich das Spiel auf das Wesentliche und hat wenig Zeit für verspielte Kleinigkeiten. Zu viele grafische Details sollte man deshalb lieber nicht erwarten. Generell sieht Rainbow Six Siege zwar toll aus, bekommt aber im Bereich Grafik kein „Wow!“. Sehr wohl aber für die fantastisch gelungene Physikengine. Nahezu alles lässt sich beschädigen oder zerstören, was nicht zuletzt auch spielentscheidend sein kann. Die Interaktionen, oder die Zerstörung, der Umgebung ist fester Bestandteil und wird mit Bravur umgesetzt. Und wo wir gerade bei der Technik sind noch ein Wort zum Sound. Wir empfehlen das Spiel mit einem Headset zu spielen, denn dies steigert das Spielerlebnis deutlich. Satte Sounds und krachende Bässe bei Explosionen und Schüssen wissen zu gefallen. Auch taktisch macht sich aufmerksames zuhören bezahlt.

Rainbow Six Siege ist auf Teamplay aufgelegt und ohne eigene Gruppe und gute Absprache kann sich schnell Ernüchterung einstellen. Als Beispiel seien hier Gegner mit starken Schilden genannt. Diese sind eigentlich nur im Team zu besiegen, da sie sonst nahezu keinen Schaden nimmt. Im schlechtesten Fall, wird durch die eigenen Teammades auf einen geschossen. Hier hat Ubisoft bereits angekündigt gegen Teamkiller vorgehen zu wollen. Dem Realismus zuliebe möchte man die Funktionen aber wohl nicht aus dem Spiel nehmen. Wie genau Sanktionen für Teamkiller aussehen sollten, ist nicht bekannt.

Alles in allem ist Rainbow Six Siege ein klasse Spiel, dass eigentlich bedingungslos empfohlen werden kann. Jedoch ist ein gewisser Grad an Frustrationstoleranz nötig, wenn die zufällig gewählten Mitspieler nicht so wollen wie man selbst gerne möchte oder die Technik des Hosts einem guten Spiel einen Strich durch die Rechnung macht. Für Shooter-Spieler ala Battlefield oder Battlefront verspricht Rainbow Six Siege in jedem Fall eine ganze Menge Spaß und einen hohen Wiederspielwert.